FAQ für Nichtflieger

Fragen und Antworten zum Gleitschirmfliegen

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…und jetzt tatsächlich ernst gemeint und auf Hochdeutsch:

Springen die jetzt?

Im Gegensatz zu Fallschirmspringern springen Gleitschirmflieger nicht aus einem Flugzeug oder eine Klippe hinunter, sondern starten an mehr oder weniger sanft abfallenden Hängen.

Ein Gleitschirm gleitet heutzutage mit etwa einem Kilometer pro 100 Höhenmetern (10:1) nämlich erheblich besser als ein Fallschirm, so dass keine extrem steilen Startplätze mehr erforderlich sind.

Warum warten Gleitschirmflieger beim Start manchmal?

Damit der Schirm beim Start schnell und stabil über den Piloten steigt, wird Wind von vorn benötigt, denn jedes km/h, das der Wind bläst, muss der Pilot nicht selbst laufen, damit sich der Schirm mit Luft füllt, und man hebt schneller ab.

Ohne Wind muss der Pilot kurzzeitig stark beschleunigen, um die relativ zum Wind benötigte Abhebegeschwindigkeit von ca. 30-35 km/h zu erreichen. Ein sanft abfallender Hang vereinfacht dies.

Bei Seiten-, Rücken- oder zu starkem Wind dagegen wird der Start schwierig bis unmöglich.

Kann man starten und landen, wo man möchte?

In Deutschland sind Starts nur an zugelassenen Startplätzen erlaubt, zu denen es jeweils auch ebenfalls zugelassene Landeplätze gibt.

Piloten mit Streckenflug-Zusatzausbildung (B-Schein) dürfen, falls der Flugplan sich wider Erwarten nicht umsetzen lässt, außenlanden, etwaige Flurschäden sind jedoch mit den Geländeeigentümern abzuklären.

In anderen Ländern wie z.B. in Österreich darf man überall starten, wo es der Geländeeigentümer erlaubt und wo es nicht verboten ist wie z.B. in Wild- oder Naturschutzgebieten. Auf jeden Fall sollte man sich aber auch hier vorab örtlich genau informieren.

Muss man zum Fliegen schwindelfrei sein?

Nicht zwingend. Manch Flieger hat auf Hausdächern oder Hängebrücken ein wenig Angst, nicht jedoch am Schirm in der Luft.

Dazu trägt bei, dass man in der Luft die längste Zeit fernab vom Gelände unterwegs ist und die Höhe ohne nahen Bezugspunkt optisch weniger beunruhigend wirkt.

Wie lange fliegt man?

Ein reiner Gleitflug dauert nur ca. 6-8 Minuten pro 500 Höhenmeter, pro 100 Höhenmeter fliegt man etwa 1,5 Minuten.

Durch Thermiken oder Hangaufwind kann man den Flug bei guten Bedingungen, am besten Sonnenschein und wenig Wind, fast beliebig verlängern und viele Stunden am Stück von morgens bis abends fliegen.

Kann man steuern?

Ja, im Gegensatz zu manchen Fallschirmen kann man den Gleitschirm über die beiden Steuerleinen nach links und rechts steuern oder auch abbremsen.

Kann die Luft beim Fliegen aus dem Schirm entweichen, gibt es Luftlöcher?

Der Schirm wird vom Fahrtwind über vorn liegende Eintrittsöffnungen gefüllt und außen umströmt. Durch das Gewicht des darunter hängenden Piloten und die Form des Gleitschirmprofils bleibt dieser Luftstrom normalerweise vom Start bis zur Landung bestehen.

Luftlöcher gibt es so nicht, es sind aber Turbulenzen möglich, die unangenehm bis teilweise auch gefährlich sein können. Piloten sollten daher Tage mit sehr turbulenter Luft (oft bedingt durch zu starken Wind) und Stellen, an denen Hindernisse wie Felsen, Bäume oder Gebäude im Lee, also auf der windabgewandten Seite, Luftverwirbelungen erzeugen, vermeiden, und möglichst immer im Luv, also der windzugewandten Seite, fliegen. Dazu ist es nötig, sich ständig über die aktuell vorherrschende Windrichtung im Klaren zu sein.

Gibt es einen Rettungs-Fallschirm?

Ja, jeder Pilot hat einen Rettungsschirm dabei, den er im Falle von Störungen auslösen kann. Manche Piloten haben sogar zwei oder drei Rettungsschirme dabei.

Ist das nicht gefährlich?

Gleitschirmfliegen ist nicht wesentlich gefährlicher als andere Sportarten wie Motorradfahren und wahrscheinlich auch Klettern oder Mountainbiken.

Trotzdem sind natürlich auch in unserem Sport Unfälle möglich, so dass jeder Pilot stets sorgfältig die Situation prüfen und bei Bedarf auch einmal auf einen Flug verzichten sollte.

Kann man das ganze Jahr über fliegen?

Ja, auch im Winter kann man gleitschirmfliegen. Es darf nur nicht regnen oder schneien, der Wind darf nicht zu stark sein und er muss beim Start aus der richtigen Richtung kommen. Allerdings gibt es im Winter kaum Thermik, so dass die Flüge dann meistens kurz ausfallen.

Im Frühjahr ist die Thermik am stärksten, so dass man dann am höchsten und weitesten fliegen kann. Im Sommer wird sie langsam schwächer, und im Herbst wird es ruhiger, dafür aber auch weniger turbulent.

Was wiegt eine Gleitschirm-Ausrüstung?

Eine normale Ausrütung, bestehend aus Gleitschirm, Gurtzeug, Rettungsschirm, Helm, Flugelektronik und Rucksack wiegt etwa 10-15 kg, je nach Modell und Größe.

Eine Wettbewerbs-Ausrüstung kann auch schon einmal 20 oder mehr kg wiegen, Ultraleicht-Ausrüstungen sind auch schon unter 5 kg erhältlich.

Wie teuer ist die Ausrüstung?

Eine neue Gleitschirm-Ausrüstung mit Schirm, Gurtzeug und Rettungsschirm kostet etwa 4.000-5.000 Euro, gebraucht gibt es sie auch schon deutlich günstiger.

Wie aufwändig ist die Ausbildung?

Bei gutem Flugwetter ist die Ausbildung mit Theorie und Praxis sowie den Prüfungen (A-Schein) in drei Wochen zu schaffen und kostet ca. 1.200-1.500 Euro.

Wie viele Gleitschirmflieger gibt es in Deutschland?

Der DHV (Deutscher Hängegleiterverband), Dachverband der Drachen- und Gleitschirmflieger, hat 39.000 Mitglieder, die in 310 Mitgliedsvereinen organisiert sind.  Es gibt 130 Flugschulen.

Kann man mal mitfliegen?

Normale Gleitschirme sind nur für das Gewicht einer Person geeignet. Es gibt jedoch auch größere, spezielle Tandemschirme für zwei Personen. Der Pilot benötigt dazu eine entsprechende Zusatz-Ausbildung.

Der Passagier muss zwischen bestimmten Mindest- und Maximalgewichten liegen (ca. 25-95 kg) und halbwegs fit sein für Startlauf und Landung. Tandem-Unternehmen gibt es an den meisten Flugbergen, es sollte aber unbedingt vorab ein Termin vereinbart werden.

 

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